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Die Suche - Winterwandercon der roten Legion / LARP-Bericht

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Die Suche - Winterwandercon der roten Legion
IT-LARP-Bericht von Jendra Al-Azim (meine Wenigkeit ;) )
Hier geht es zum Bericht: http://alienteam.de/alienteam/berichte/LEGION-Suche.pdf

Copyright
© cglightNingART
Autor
Stefanie Winkler - cglightNingART
Abmessungen
487*781
Dateigröße
217 kB

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  • RespawnLARPer - Sonntag 9 April 2023 12:29
    http://alienteam.de/alienteam/berichte/LEGION-Suche.pdf

    Die Suche (Winter Wandercon Februar 2019) Jendra`s anfängliche Begeisterung für Schnee legte sich rasch. Es war nass; es war kalt und es war anstrengender durch den Tiefschnee vorwärts zu kommen, als eine Düne in der Wüste zu erklimmen... Sie war jedoch froh, zuvor bei einem Einsatz in Novy Orgulistan gewesen zu sein. Dort hatte sie den einen oder anderen Tipp aufgeschnappt, wie man sich im Winter rüsten sollte, um nicht zu erfrieren und stets kampfbereit zu sein. Sie waren nur ein kleiner 6-köpfiger Trupp mitten im Nirgendwo. Genauer gesagt mitten im Feindesgebiet; umgeben von Bergen, Bäumen und Schnee. Viel Schnee... Abgesehen von ihr bestand der Trupp aus noch einem weiteren, erfahreneren und magiekundigen Legionär; zwei Rekruten; dem Akolyth Al Muqana und dem Kriegspriester Thalim Al Magura, der den Trupp anführte. Der Kriegspriester erklärte ihnen anhand einer Karte ihre Mission. Eine Karte, die äusserst unpräzise war, wie sich noch heraus stellen sollte. Zudem erschwerte der Teils knietiefe, unberührte Schnee die Orientierung. Einmal brach Jendra sogar fast bis zur Hüfte ein. Vermutlich befand sich unter ihr ein umgestürzter und völlig von Schnee bedeckter Baum. Der kleine Trupp sollte möglichst unbemerkt mehrere Heiligtümer des Feindes in dem Gebiet finden. Heiligtümer in denen wichtige Pergamente verborgen seien, die zu einer Schrift Neroluns führen sollen. Zumindest war es das, was Jendra verstanden hatte. Ein Original-Schriftstück von Nerolun! Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, bei einem so wichtigen Auftrag dabei sein zu dürfen. Dass es eigentlich auch darum ging einen alternativen Weg zu finden, um den Nachschub für die Truppen der roten Legion in Südandryl zu gewährleisten, da irgend ein magisches Tor nicht mehr zugänglich war, kam garnicht mehr wirklich bei ihr an. Ihre Gedanken kreisten nur darum, was wohl in jenem Schriftstück stehen würde. Nicht dass sie etwa würdig wäre darin zu lesen. Sonderlich gut lesen konnte sie ohnehin nicht. Aber es einfach nur zu finden und in guten Händen; den Händen eines Kriegspriesters zu wissen, war ihr schon Ehre genug. Jener Kriegspriester teilte nun den Trupp ein. Entgegen der sonst üblichen Marschordnung wurden sie in drei Zweier-Teams aufgeteilt, die im Falle eines Kampfes jeweils zusammen agieren und gegenseitig den Rücken decken sollten. Die beiden Rekruten wurden jeweils Al Muqana und dem Kriegspriester Al Magura zugeteilt. Die beiden Legionäre bildeten die Nachhut. Sie waren noch nicht weit gekommen, als ihnen eine verstört und aufgeregt wirkende Frau in den Farben des Feindes entgegen stolperte und immer wieder den Namen Osrena rief. Die Osrenas sind eine wohlhabende und weithin bekannte Familie im roten Imperium. Selbst Jendra war der Name nicht unbekannt, hatte sie erst im letzten Jahr als Rekrutin Agash Osrena nach Novy Orgulistan begleitet. Ihr war damals nicht sehr wohl dabei gewesen, denn es rankten sich Gerüchte, dass die Osrenas sich auf Dämonen eingelassen haben sollen. Ja sogar eine Dämonin von ihnen mit Blut von Sklaven gefüttert wurde. Blut, das Nerolun zu stand!. Jendra war froh, als sie zu diesem Trupp abkommandiert worden war. Dämonen wollte sie lieber nicht zu nah kommen. Auch nicht Leuten, die mit ihnen unter einer Decke steckten. Und nun behauptete jene Frau Marek Osrena zu sein und der Cousin von Agash. Sie, oder er wisse garnicht was passiert ist, dass er nun im Körper einer Frau aufwachte. Jendra schnappte nur kleine Gesprächsfetzen auf, von dem was Marek erzählte, denn sie und Azim, der andere Legionär (weder Verwandt, noch verschwägert mit Jendra Al-Azim ;) ), hielten nach Feinden Ausschau. Es könnte sich ja auch um eine Falle handeln. Aber während sie das taten grinste Jendra in sich hinein. Sollte dieser Marek die Wahrheit sagen, dann geschieht es der Familie Osrena nur recht. Nerolun wird nicht sehr erfreut darüber sein, dass die Osrenas sich mit verlogenen und hintertriebenen Dämonen abgaben. Das hatten sie nun davon! Doch was, wenn die Frau im Gegenzug im Körper von Marek steckte? Wenn sie es geschickt anstellte, könnte sie die Osrenas und das rote Imperium ausspionieren und grossen Schaden anrichten. Das konnte nur das Werk von Dämonen sein. Nerolun würde sich selbst niemals derart schaden. Sicherlich gingen dem Kriegspriester ähnliche Gedanken durch den Kopf, doch im Moment hatten sie sich ihrem derzeitigen Auftrag zu widmen,der ebenso wichtig war. Wenn nicht sogar Wichtiger. Dieser Marek wurde nun als Späher vor geschickt, da er in seiner Kleidung sehr unauffällig war und bei Begegnung mit dem Feind nicht gleich alle in Alarmbereitschaft versetzen würde. Jendra war das mehr als recht, da sie damit möglichst weit weg von diesem vorgeblichen Osrena war. Nach einem längeren Marsch fanden sie den ersten Schrein. Unauffällig und verlassen. Jendra und Azim sicherten nach hinten ab, während die Anderen das Heiligtum auf mögliche Fallen prüften. Da Azim magiekundig war wurde er wenig später hinzu gezogen und Jendra sicherte alleine die Umgebung, während alle Anderen sich mit einem Holzkästchen abmühten, aus dem sie irgendwann ein Pergament zogen. Jemand war der Ansicht, dass sich noch ein zweites Pergament darin befände, aber er kam nicht ran. Die Kiste liess sich nicht weiter öffnen. Marek, der bis dahin versuchte den Wert eines aufwändig verzierten Windlichtes einzuschätzen merkte mit einem Augenzwinkern in Richtung Jendra an, es doch mal zarte Frauenhände versuchen zu lassen. Jendra meinte mit einem erzwungen höflichen Lächeln, dass Mareks Hände derzeit wohl noch zierlicher seien, als die ihren und irgendjemand die Umgebung im Auge behalten sollte... Sie konnte diesen Marek nicht leiden... Er versäumte keine Gelegenheit anzügliche Sprüche los zu werden. Und versuchte er tatsächlich mit ihr auf absolut plumpe Weise zu flirten? Abermals war Jendra froh mit Azim die Nachhut zu bilden, während Marek wieder als Späher voraus geschickt wurde. Nachdem sie eine ganze Weile durch unberührten Schnee gestapft waren, kamen sie an einer Weggabelung an, wo Marek bereits wartete, um sich mit dem Kriegspriester zu besprechen, der die Karte bei sich trug. Während Thalim die Karte studierte, nutzte Marek erneut die Gelegenheit Jendra zuzuzwinkern und Anzüglichkeiten los zu werden. Innerlich verdrehte Jendra nur die Augen. Dieser Mann muss extrem von sich selbst überzeugt sein und den Blick für das Wesentliche verloren haben... Sie fragte sich, wie verdammt gut dieser Mann in Wahrheit aussehen müsse, dass überhaupt eine Frau auf sein Gebahren herein fallen würde? Und sie hoffte, dass die Frau, die nun wohl in Mareks Körper war, ihn kastrieren würde... Feind oder nicht... dafür hätte sie einen Orden verdient! Jendra hatte ja schon allerhand erlebt, aber dieser Marek... Sie war eine von 15 Frauen eines wohlhabenden Wüstenteufelzüchters. Sortak Al-Azim züchtete die eleganten, riesenhaften Insekten schon sein Leben lang. Seit Vater hatte einst den ersten Wüstenteufel zugeritten und mit einer kleinen Zucht begonnen. Sortak nannte nun eine Herde von über 2000 Tieren sein Eigen. Er hatte zwei Hauptfrauen, mit denen er vier eigene Töchter und einen Sohn hatte. Jendra war eine der Nebenfrauen, die für die Aufzucht der jungen Wüstenteufel zuständig war. In ihrem Nomadenstamm war es üblich, dass gute Kunden, die mehr als 20 Wüstenteufel kauften als Bonus eine Nacht mit einer der Nebenfrauen verbringen durften. Das sorgte für frisches Blut in dem kleinen Nomadenstamm. Denn die Kinder, die aus diesen kurzen Verbindungen hervor gebracht wurden, waren offiziell Kinder von Sortak, wenngleich genetisch nicht verwandt. Während andere Nomadenstämme es oft mit Inzucht zu tun hatten, war Sortaks Nomadenstamm gesund und kräftig. Seine Söhne die besten Wüstenteufel-Reiter des Imperiums. Seine Töchter verheiratete er mit besonders guten Kunden, oder sie wurden ebenfalls zu seinen Nebenfrauen. Böse Zungen behaupteten, er würde nicht nur die besten Wüstenteufel, sondern auch deren Reiter züchten. Das mag wohl sogar stimmen. Jemanden wie Marek hätte Sortak wohl maximal 19 Wüstenteufel verkauft und ihn nicht in die Nähe seiner Nebenfrauen gelassen... Jendra hatte drei Söhne. Die Zwillinge waren bereits tot. Gefallen im Dienst für Nerolun und die rote Legion. Von ihrem ältesten Sohn hatte sie, seit dem Tod Sortaks, nichts mehr gehört. Auch er war bei der roten Legion und ritt auf einem Wüstenteufel Patroullie. Als Sortak gestorben war, wurden seine beiden Hauptfrauen zu Ehren Neroluns geopfert und an die Wüstenteufel verfüttert. Den Nebenfrauen blieb die Wahl es den Hauptfrauen gleich zu tun, oder der roten Legion beizutreten. Jendra wählte die rote Legion. Nicht etwa, weil sie Angst vor dem Tod hätte, oder nicht verfüttert werden wollte. Im Gegenteil. Sie liebte die Wüstenteufel und wäre ihnen erhobenen Hauptes entgegen geschritten. Ohne Furcht, wenn sie ihre schlanken Vorderfüsse anhoben, die zugleich eine Klaue bildeten, mit denen sie auf Befehl ihrer Reiter problemlos den Kopf eines Menschen abtrennen konnten. Nein, das war es nicht. Sie hatte von ihren Söhnen so viel gehört und war der Ansicht, dass sie Nerolun besser dienen konnte, wenn sie vorher noch ein paar Feinde mit in`s Grab nahm. Auch wenn dies bedeutete fern ab ihrer Heimat und ihrer geliebten Wüstenteufel zu sein und durch nasskalten Schnee zu stapfen. Nur auf Marek könnte sie gut verzichten, der mit seinen ungalanten Äusserungen sie dazu verleitete den Griff ihres ungewöhnlichen Säbels, welcher aus der Klaue eines Wüstenteufels gefertigt worden war, so fest zu umklammern, dass ihre Knöchel weiss hervor traten. Glücklicherweise trug sie Handschuhe und ihre Unbeherrschtheit blieb verborgen. Für`s Erste... Endlich hatten sie die Stelle erreicht, wo der Fluss zu überqueren sei. Jendra sah weit und breit keine Brücke. Wo hatte Marek sie alle hingeführt? Dieser behauptete, dass die Brücke wegen umgestürzter Bäume nicht passierbar sei. An dieser Stelle ist der Abhang am flachsten und wir müssten unten eine seichte Stelle zum überqueren des Flusses suchen. Unten angekommen mussten sie erst eine Weile nach einer geeigneten Stelle suchen, die auch den Aufstieg auf der anderen Seite ermöglichte. Kein leichtes Unterfangen, zumal man im Winter nicht wollte, dass Wasser in die Schuhe lief. Abgefrorene Zehen wollte keiner von ihnen. Sie kamen so schon schwer genug vorran. Kaum hatten sie das andere Ufer erreicht bedeutete Marek mit Handzeichen jemanden gesehen zu haben. Die rote Kleidung des Trupps trug nicht sehr zur Tarnung auf Schnee bei, somit waren sie auch bald entdeckt worden und der feindliche Soldat rannte los, um seine Leute zu warnen. Jendra bekam vom darauf folgenden Kampf kaum etwas mit, denn sie war noch immer damit beschäftigt sich den Abhang nach oben und durch den Schnee zu kämpfen, da war schon alles vorbei. Die feindlichen Soldaten vom vermeintlichen zweiten Heiligtum vertrieben. Eine grosse Felsengruppe, wie in der Karte verzeichnet. Jendra fand Spuren, die hinter grosse Felsen führten, worauf sie sogleich hin wies. Doch die Spur endete aprupt hinter dem Felsen und keine Hinweis auf ein Heiligtum. Langsam ging Jendra um den Felsen herum, während Marek auf den Felsen hinauf kletterte. Auch auf dem Felsen war nichts, doch vor dem Felsen im Schnee war ein Halbmond mit vier Sternen eingeritzt worden. Der hinzu gezogene Kriegspriester begutachtete die Stelle und meinte, dass es sich wohl eher um eine falsche Spur handeln würden. Also beschloss er den schmalen Weg am Abhang entlang weiter zu gehen und nach weiteren Felsgruppen Ausschau zu halten. Diese war auch bald gefunden, zusammen mit einem Bogenschützen, der auch gleich das Feuer eröffnete. Jendra ging in Deckung und behielt die Umgebung im Auge, während Thalim mit seinem Schild voran preschte. Dicht gefolgt von einem der Rekruten. Ein Ziegenhirte, wenn Jendra das richtig im Kopf hatte. Azim suchte bereits nach magischen Fallen bei dem zweiten Heiligtum. Abgesehen von einem weiteren Windlicht fand er allerdings nichts. Nachdem Thalim den Bogenschützen erledigt hatte kehrte er mit dem Rekruten, der mehr Glück als Verstand hatte zurück. Ein Loch in seinem Kaftan deutete darauf hin, dass nur knapp einer der Pfeile ihn verfehlt hatte. Sie suchten den Fels ab nach einem weiteren Schriftstück, während Jendra wieder die Wache übernahm. Zwei Rehe versetzten den Trupp in Alarmbereitschaft, wesshalb Jendra sich wieder zum Felsbrocken umdrehte. Da sie etwas Abseits stand, fiel ihr nun ein weiteres Holzkästchen oben auf dem Felsbrocken in einer kleinen Nische auf, die die Anderen von ihrem Blickwinkel aus nicht sehen konnten, da sie zu nah dran standen. Bald war auch dieses Kästchen und dessen Inhalt geborgen. Nun galt es das dritte Heiligtum zu finden. Allerdings war nun der Feind vorgewarnt. Sie konnten überall lauern und deren dunkle Kleidung eignete sich eher sich nahe an Bäumen zu verstecken, als das leuchtende Rot der roten Legion. Marek ging wieder vorraus. Jendra war mit Azim wieder am Ende des Trupps. Und Jendra war es, die etwa vier Meter neben dem Weg, hinter einem schneebedeckten, umgestürzten Baum einen Kopf auftauchen sah. Leise versuchte sie Thalim, der vor ihr ging darauf aufmerksam zu machen, aber er reagierte nicht. Jendra schlich sich bereits näher heran, als es Azim gelang Thalim auf die Gefahr hin zu weisen. Der feindliche Soldat hatte sich bereits wieder hinter dem Baum versteckt, als die Rekruten mit Al Muqana von der vorderen Seite heran stürmten und Jendra von ihrer hinteren Position über einen Erdwall kletterte. Die anderen Drei hatten den Feind bereits erreicht, also blieb Jendra auf dem Wall und passte mit Azim auf, dass nicht noch weitere Überraschungen aus dem Unterholz brachen. Doch der Soldat war wohl der Einzigste hier. Einem der Rekruten konnte er noch eine böse Wunde am Hintern verpassen, bevor er starb. Erst kassierte der Rekrut noch schadenfrohe Witze über die Platzierung seiner Wunde, doch als es ihm plötzlich schlechter ging, weil er nichts mehr sehen konnte, wurden alle schnell wieder ernst. Zwei der Waffen, die der Soldat bei sich getragen hatte, waren vergiftet gewesen. Eine weitere Waffe, die sie erbeutet hatten, bestand aus reinem Silber. Nun kamen sie noch langsamer vorran, da einer ihrer Leute nicht mehr sehen konnte. Er tauschte seine Waffe gegen den Langstock von Marek ein, um sich vor tasten zu können und hielt sich an der Schulter des anderen Rekruten ein. Wenngleich der Weg langsam leichter und besser begehbar wurde, so brauchten sie doch immer öfter eine kleine Pause. Und je länger der Weg zum dritten Heiligtum andauerte, um so fantasievoller wurden die Vorschläge, was man mit dem Kartenzeichner anstellen würde, wenn man ihn in die Finger bekäme. Endlich fanden sie die Weggabelung, die in der Karte verzeichnet war und diesmal war es Marek, der den Feind entdeckte. Jendra stürmte sofort los. Sie wollte, dass ihr Säbel auch endlich Blut leckte! Doch der verdammte Schnee machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Zwei Meter vor dem Soldaten brach sie knietief ein und stürzte, während ein anderer Legionär den Soldaten zuerst erreichte. Bis Jendra sich wieder aufgekämpft hatte, war bereits alles vorbei... Al Muqana war nun auch von einer vergifteten Waffe verwundet worden und nun mussten zwei Blinde geführt werden. Al Muqana legte seine Hand auf die Schulter des zuvor erblindeten Rekruten und dieser wiederum auf die Schulter von Jendra, die versuchte auf jedes Hindernis rechtzeitig hin zu weisen. Es stellte sich heraus, dass es nicht mehr weit zu dem dritten Heiligtum war. Dieses war gut bewacht. Ein Priester und drei, oder vier Lunaris-Anhänger beteten zu der Göttin. Der Trupp der roten Legion näherte sich zügig dem Heiligtum. Jendra wurde angewiesen die beiden Erblindeten am Weg zurück zu lassen. Nah genug, um bei einem eventuellen Rückzug nach Gehör zu agieren, und weit genug entfernt, um nicht in Reichweite des Feindes zu sein. Während der Lunaris-Priester von seiner Kanzel des Heiligtums herab predigte, stellte Thalim bei seinem ersten Angriffsversuch fest, dass ein Schutzkreis darum gezogen worden war und fing nun seinerseits an die Worte Neroluns zu predigen. Jendra wusste nicht mehr, woher die Anweisung kam sich um den Schutzkreis heraum aufzustellen und ihn mit den Waffen zu beharken, aber sie tat einfach wie geheissen und es schien zu funktionieren. Es gab einen unglaublichen Blitz, der sie vorrübergehend blendete. Danach war der Schutzkreis durchbrochen. Aber auch der Priester und seine Anhänger waren verschwunden. Zurück geblieben waren ein Dolch; wieder eines der Windlichter und unter dem Schnee verborgen ein weiteres Holzkästchen. Ausserdem eine silberne Schüssel. Gerade, als sie das Schriftstück, welches sie in dem Holzkästchen fanden entziffern wollten, erfolgte ein Angriff des Feindes. Abermals war Jendras grösster Feind der Schnee und sie konnte nur über die Schnelligkeit der erfahreneren Soldaten der roten Legion staunen, die den Feind bereits besiegt hatten, kaum dass Jendra wieder auf den Beinen stand... Jendra war mit sich überhaupt nicht zufrieden. Sie hatte noch kein Blut des Feindes vergossen. War sie zu feige? Lag es vielleicht garnicht am Schnee, dass sie immer darin stecken blieb, wenn sie in Kampfhandlungen verstrickt waren? Feigheit war eine Schwäche und sie wollte nicht Feige sein! Nun war Jendra eine der Wenigen, die noch unverletzt waren und nicht drohten zu erblinden. Glücklicherweise hatten der Kriegspriester mittlerweilen heraus gefunden, dass man mit Wasser aus der silbernen Schale die Erblindung heilen konnte, wenn man das Wasser daraus auf die Augen träufelte. Als von allen die Sehkraft wieder hergestellt worden war hörten sie gedämpfte Stimmen. Noch mehr Feinde? Rasch gingen sie der Quelle der Geräusche entgegen und fanden in der Deckung eines Felsvorsprunges fünf verletzte Legionäre eines weiteren Trupps der roten Legion. Keiner von ihnen schien erblindet zu sein, aber sogar Jendra konnte sehen, dass sie zu erschöpft waren, um noch eine Hilfe zu sein. Selbst wenn der Kriegspriester sie heilen würde. Sie erfuhren, dass der Trupp ursprünglich aus 30 Mann bestand, die vor Wochen schon aufgebrochen waren. Die verbliebenen Verletzten wussten von ihrem eigentlichen Auftrag nichts mehr und erzählten aufgeregt von einem wolfsartigen Monster. Während sie erzählten teilten sie ihren Proviant mit Thalims Trupp, die ebenfalls eine Pause dringend nötig hatten. Thalim beschloss die verbliebenen Legionäre des anderen Trupps in`s Tal zu schicken, wo sie deren Lager finden würden. Dort sollten sie alle Wege aufzeichnen, an die sie sich erinnern konnten. Dies wäre Hilfreich, um eine alternative Versorungsroute zu finden. Währenddessen würde sein Trupp das letzte Heiligtum suchen und dann ebenfalls in`s Lager zurück kehren. Laut Karte sollte das vierte Heiligtum auf einem Berg sein, der wie eine weibliche Brust aussah... Wege, oder Pfade waren schon lange keine mehr zu erkennen. Wieder bildeten sie und Azim die Nachhut und obwohl sie erst eine Pause eingelegt hatten, strengte der Aufstieg extrem an und Jendra musste immer öfter stehen bleiben. Endlich waren sie am Gipfel eines der vielen grossen, bewaldeten Hügel angekommen, wo alle erst noch eine weitere Verschnaufpause brauchten. Leider gab es zu viele Bäume, um von hier aus diesen speziellen Berg zu finden. Wie Marek sich hier noch zurecht finden konnte, war ihr ein Rätsel. Er schien sich sehr sicher zu sein, wo sie nun weiter lang müssten. Mitten im Wald; im knietiefen Schnee und ohne Anhaltspunkte. So sicher konnte sich doch nur ein ortskundiger Einheimischer sein. Sie traute diesem Marek schlichtweg nicht. Osrena oder nicht. Das machte keinen Unterschied. Sie setzen ihren Marsch fort, der sie auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter führte, bis zu einem breiten Weg, der wohl öfter genutzt wurde, denn es gab zahlreiche Spuren. Aber weit und breit noch immer kein Berg, der wie eine grosse, weibliche Brust aussah. Eher flache, lang gezogene Hügelketten. Doch sie sahen wieder einen feindlichen Trupp in der Ferne, der sich sofort zurück zog, als sie erblickt wurden. Sie rannten ihnen nicht nach, denn das würde sie nur unnötig erschöpfen. Ausserdem galt es das vierte Heiligtum zu finden und sie gingen davon aus, dass der Trupp sie davon weg locken wollen würde. Es führten nämlich einige Fusspuren den Hügel neben ihnen in entgegen gesetzter Richtung hinauf. Auch wenn Marek der Ansicht war, dass dieser Hügel keine Ähnlichkeit mit einer weiblichen Brust hätte, denn er müsse es ja wissen, wurde er hinauf geschickt, um nachzusehen. Tatsächlich fand er dort auch den Schrein, doch er war leer. Die feindlichen Soldaten hatten sie wohl nicht weg locken wollen, sondern haben das Heiligtum von hier fort geschafft. Nun machten sie sich doch zur Verfolgung auf. Erschöpfte Legionäre gegen einen ausgeruhten Feind... Aber Thalim trieb sie vorran und jeder gab sein Bestes. Für Nerolun und für das rote Imperium! Tatsächlich schafften sie es aufzuholen. Der Feind rechnete wohl nicht mehr mit einer Verfolgung. Oder aber sie lockten sie in eine Falle... Ein Bogenschütze eröffnete das Feuer und Thalim stürmte vorran. Dicht gefolgt von den beiden Rekruten und Al Muquana. Jendra hatte Azim aus den Augen verloren, der einem Pfeil ausgewichen war. Nun stand sie ohne Rückendeckung da und beschloss ebenfalls vor zu stürmen, um die Angreifer zu umrunden und ihnen in den Rücken zu fallen. Doch kaum dass sie ihr Vorhaben umsetzen wollte, weigerte sich ihr Bein noch länger ihr Gewicht zu tragen und sie stürzte abermals in den Schnee. Das konnte doch nicht wahr sein! Der Schmerz folgte erst, als sie versuchte wieder auf die Beine zu kommen und der sich langsam rot verfärbende Schnee verdeutlichte ihr, dass sie von einem Pfeil getroffen worden war. Sie rief den Anderen zu, dass es noch einen zweiten Bogenschützen gäbe, war sich aber nicht sicher, ob sie sie hörten. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte auf die Beine zu kommen, doch es wollte ihr nicht gelingen, als ihr langsam bewusst wurde, dass ihre Leute es zudem mit einem seltsamen Tiermenschen zu tun hatten, das unglaublich viele Treffer einstecken konnte. Jendra griff nach ihrem Säbel und versuchte das Tier zu sich zu locken. Noch immer im Schnee liegend fauchte sie das hässliche Vieh an doch zu ihr zu kommen, aber das Vieh wollte ihr den Gefallen nicht tun. Wütend schlug Jendra mit der Faust in den Schnee. Wieder war sie dem Feind nicht nah genug gekommen, um auch nur annähernd eine Gefahr darzustellen... Als das Vieh mit Hilfe des silbernen Dolches besiegt war, kam einer der Rekruten auf sie zu, um einen improvisierten Druckverband an ihrem Bein anzulegen, als sich langsam ihre Sicht trübte. Der Pfeil war vergiftet... Doch der Rekrut reagierte schnell und holte den silbernen Teller hervor, mit dessen Hilfe er ihr Augenlicht wieder herstellen konnte. In dieser Zeit entbrannte ein weiterer Kampf, denn einer der tot geglaubten Feinde sprang plötzlich wieder auf. Er war aber schnell wieder zu Boden geschickt und diesmal geköpft worden. Wie auch alle Anderen vermeindlich Toten. Der Rekrut half Jendra auf die Beine und Marek reichte ihr seinen Langstock, damit sie sich darauf aufstützen konnte. Ausnahmsweise ohne einen anzüglichen Spruch zu machen. Thalim wollte wissen, ob sie im Stande sei zu gehen und sie bejahte es. Sie würde die Schmerzen aushalten. Wenn sie schon kein Blut des Feindes vergiessen konnte, dann würde sie wenigstens die Schmerzen ihrer Unfähgikeit ertragen. Jendra biss die Zähne zusammen und schaffte es den Berg hinunter zu dem Weg mit den vielen Spuren. Der kleine Trupp folgte eine ganze Weile dem Weg, doch Jendra wurde immer langsamer und hielt den Trupp auf, der noch vor Einbruch der Dunkelheit den Fluss überqueren wollte. Thalim befahl Jendra sich von ihm heilen zu lassen. Seine Schmerzmagie würde unangenehm werden, aber danach kämen sie besser vorran. Schmerzen sollten Jendra recht sein... Sie hörte Thalim zu Nerolun sprechen, dass er die Wunden Jendras verschliessen und die Muskeln zusammen ziehen lassen solle. Dass Jendra tapfer gekämpft habe und es verdient hätte weiter zu kämpfen. Diese Aussage bereitete Jendra fast grössere Schmerzen, als der physische Schmerz, der kurz darauf in ihrem Bein explodierte. Wenig später war sie wieder auf den Beinen und konnte mit den Anderen Schritt halten. Sie fanden den Fluss und nach einer Weile auch eine Stelle, wo sie ihn überqueren konnten. Es war bereits fast dunkel und Jendra hatte ihre Laterne angezündet. Am anderen Flussufer angekommen wurden auch Fackeln entzündet, weil es nun rasch dunkel wurde. Nun hiess es extrem wachsam zu sein, denn mit dem Licht gaben sie eine pferfekte Zielscheibe ab. Ohne Licht würden sie sich in dem unbekannten Gelände wohl hoffnungslos verlaufen, oder gar bei einem Fehltritt das Genick brechen. Der Weg zog sich noch endlos hin, bis sie ihr Lager im Tal endlich erreichten. Dort machte der Kriegspriester sich mit einigen aus dem Trupp daran die letzte Truhe, die sie beim letzten Kampf dem Feind abnehmen konnten, zu öffen. Wozu sie erst ein Rätsel zu lösen hatten, um die Kombination des eigentümlichen Schlosses mit den seltsamen Runen darauf zu öffnen. Die Truhe, in der das Schriftstück Neroluns vermutet worden war. Was sich nun darin befand wusste Jendra nicht. Sie war erschöpft. Körperlich, wie auch seelisch. Sie verspürte keinen Triumph und erachtete sich nicht als würdig den Inhalt der Truhe zu sehen. Stattdessen zog sie sich zurück und holte ihren Gebetsteppich hervor, um sich in einem Gebet an Nerolun zu wenden. Dass er ihr die Kraft geben möge beim nächsten Einsatz nicht so kläglich zu versagen...